Dass mit dem Internet auch ganz neue Möglichkeiten entstanden sind, die Kommunikation zwischen Arzt und Patient zu gestalten, war an dieser Stelle bereits anlässlich der Internetkonferenz re:publica ein Thema.
Der entscheidende Unterschied zwischen den Angeboten elektronisch basierter Gesundheitsdienstleistungen ist vor allem die Frage, wie weitgehend diese das reguläre Behandlungsgespräch ersetzen sollen. Was hab' ich beschränkt sich auf die Erläuterung bereits vorliegender ärztlicher Befunden. Aber auch tweetspreekuur, ein Twitteraccount der beiden Hausärzte Bart Brandenburg und Erik Jansen, ansässig in Nimwegen und Tilburg in Holland, möchte den regulären Arztbesuch nicht ersetzen. Sie bieten Patienten Kurzanfragen in den Bereichen binnen 24 Stunden an, beschränken sich dabei nach eigenen Angaben auf Beratung, Rückversicherung zu bestehenden Diagnosen und nicht zuletzt Informationen, ob ein Facharzt und wenn ja welcher Facharzt in bestimmten Fällen aufgesucht werden sollte. Finanzielle Interessen verfolgen die beiden Ärzte nicht - ihr Angebot bleibt kostenlos.
Kommerzielle Angebote wie DrEd.com oder DrThom, beide in Großbritannien ansässig, sollen dagegen Diagnosen vollständig ersetzen, was in Deutschland im Gegensatz zu Großbritannien schon rein rechtlich nicht möglich ist. Dass die Möglichkeiten von Webportalen und elektronischer Kommunikation sowohl von Anbietern aber auch Patienten überschätzt werden können, zeigt ein aktueller Test der Stiftung Warentest. Die Stiftung hebt anhand zweier Beispiele vor, wie virtuelle Arztpraxen wie beispielsweise DrEd.com schnell zu schlecht und voreilig begründeten Diagnosen führen können.
Wenn die Potentiale von ärztlichen Webangeboten jedoch etwas vorsichtiger bewertet werden und vor allem als Ergänzung zum regulären Arztbesuch gedacht werden, können sich diese sicher positiv auf das Arzt-Patienten-Verhältnis auswirken, weil Ärzte ihren Patienten damit eine zusätzliche Kontakt- und Informationsmöglichkeit anbieten können. Zu beachten bleibt dabei aber besonders die Erkenntnis der beiden holländischen Ärzte, dass ein ärztliches Webangebot längst nicht für alle Patienten attraktiv ist. In ihrem Fall heißt dies, dass ihr Twitteraccount vor allem von jüngeren, vorwiegend weiblichen Patienten genutzt wird.
Weitere Informationen zum Twitter-Projekt von Bart Brandenburg und Erik Jansen erhalten Sie hier in einer öffentlich zugänglichen Powerpoint-Präsentation der beiden Ärzte.